Aus Fehlern wird man klug
Mit dem Wort „Fehler“ verbinden viele Menschen zunächst „Scheitern“ und „Niederlage“.
Denn sich zu irren und etwas falsch zu machen – so haben es etwa Schüler verinnerlicht – ist ein beschämender Makel, führt nicht selten zu schlechten Noten und sollte deshalb um jeden Preis vermieden werden.
Gegen diese Lernkultur laufen jedoch viele Erziehungswissenschaftler mittlerweile Sturm.
Sie plädieren für eine neue Wertschätzung des Fehlermachens in deutschen Klassenzimmern, denn dadurch lerne man fürs Leben. Nur aus Fehlern wird man bekanntlich klug.
Das muss besser werden
Florian geht in die siebte Klasse eines Münchner Gymnasiums und hat gerade eine Deutscharbeit zurückbekommen – leider nur eine vier.
Er ist frustriert, denn sein ganzer Aufsatz ist voller Anmerkungen und unzählige rote Striche säumen den Rand.
Es wimmelt offenbar von Fehlern und unten hat die Lehrerin notiert:
„Dein Ansatz die Geschichte zu schreiben ist nicht schlecht, aber du hast zu viele Fehler gemacht.“
„Das muss besser werden.“
Bloß nichts falsch machen!
Solche Sätze in Signalrot sehen Schüler täglich in ihren Heften und sie müssen sich häufig Kritik vom Lehrer anhören, wenn sie im Unterricht eine Antwort geben, die dieser nicht hören wollte.
Fehler haben offenbar in unzähligen Schulen keine Daseinsberechtigung.
Sie scheinen ein Problem und der Feind des Erfolges zu sein.
Denn nach Anzahl der gemachten Fehler wird Leistung bewertet.
Das Credo für viele Schüler lautet deshalb: Bloß keine Fehler machen!
Bloß keine dummen Fragen stellen und möglichst keine falschen Antworten geben!
„Der Fehler ist das Salz des Lernens“
In seiner Publikation „Der Fehler ist das Salz des Lebens“, beschreibt der renommierte Erziehungswissenschaftler und Journalist Reinhard Kahl, das Fehler nicht nur als notwendige Bedingung des Lernens und der Kreativität sondern auch der Persönlichkeitsbildung dienen.
Gerade der Mangel sei doch der Antrieb des Lernens.
Nur durch Fehler lernt der Mensch laufen
Anschaulich macht Kahl dies am Beispiel von Kleinkindern, die laufen lernen.
„Ihr Laufen ist am Anfang immer wieder angefangenes Fallen.“
Nur das Spiel mit Sicherheit und Unsicherheit ermöglicht den aufrechten Gang.
Könnte man das Fallen, diesen „Fehler“ vermeiden, könnte niemand laufen.“
Ebenso sei es mit Sprache lernen, sie sei gleichfalls eine „Expedition durch einen Dschungel voller Unfertigkeiten.“
Wenn kleine Kinder so die Muttersprache lernten wie in der Schule, nämlich hauptsächlich durch die Belehrung von anderen in theoretischen, grammatikalischen Regeln, mit dem Ziel keine Fehler zu machen – könnte kein Mensch sprechen.
Viele Gründe, die für „Fehler“ beziehungsweise „Feedback“ sprechen.
Wie wir dazu stehen und was wir in unseren Coachings bisher in den letzten 10 Jahren erleben durften, erfährst Du in dieser Episode.
Wir freuen uns sehr, dass Du „reinhörst“.
Herzliche Grüße
Deine
Alexandra & Michael
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